Im Sommer 2016 fand an insgesamt fünf Tagen die Jungfischuntersuchung mittels Uferzugnetz statt. Dabei wurden an 40 Probestellen insgesamt 27.226 Fische gefangen. Es handelte sich hierbei um 19 verschiedene Arten und zwei Hybriden(Kreuzungen). Dominant war dabei erwartungsgemäß der Flussbarsch. Die Fangergebnisse sind in dem folgenden Diagramm dargestellt.
Bild : Gesamtfang
Für die Interpretation der erhobenen Daten spielt die Stetigkeit des Vorkommens einer Art an den Probestellen eine wesentliche Rolle. Eine hohe Stetigkeit bedeutet, dass die Art an vielen Probestellen auftrat. Die Stetigkeit wird in Prozent angegeben und ist unabhängig von der den gefangen Individuenanzahl. Sie zeigt die Regelmäßigkeit des Auftretens an allen Probestellen an und ist ein Zeichen für die Verbreitung der Fischarten über den gesamten Edersee. Das Auftreten an nur einzelnen oder wenigen Probestellen deutet auf ein Vorkommen in nur bestimmte Bereiche des Edersees hin. Hier ist zu berücksichtigen, dass der Wasserstand und die einfließende Eder stark beeinflussende Faktoren darstellen. Die Stetigkeit der einzelnen Arten ist in dem folgenden Diagramm dargestellt.
Bild: Stetigkeiten
Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:
- Die Jungfischzönose im Edersee setzt sich im Jahr 2016 aus den vier Hauptarten Flussbarsch, Brasse, Rotauge, Kaulbarsch und Ukelei zusammen. Der Flussbarsch war 2016 dominierend mit 68,45 % Anteil, gefolgt von der Brasse mit 8,45 % Anteil und dem Rotauge mit 6,76 %.
- Auffällig war das Auftreten der rheophilen Fischarten im Edersee. Aland, Rapfen und Zährte stellen bei der diesjährigen Brutnetzbefischung Rekordzahlen. Dies deutet auf einen guten Reproduktionserfolg.
- Der Döbel liefert prinzipiell ausschließlich massenhaft Jungfische aus der oberen Eder, ohne selbst im See nennenswert zu reproduzieren. Er ist damit ein sehr wichtiger Nahrungslieferant für juvenile Raubfische und kann ggf. Ausfälle anderer Arten (z.B. Ukelei) ausgleichen. In diesem Jahr waren die Nachweise geringer als in den Vorjahren.
- Erstmal gelang in diesem Jahr der Nachweis einer Welsreproduktion bei der Brutnetzbefischung. Die Zunahme des Welsbestandes, wie auch die des Quappenbestandes ist Ursächlich auf den Rückgang des Aalbestandes zurückzuführen.
- Die extreme Pegelsituation des Edersee führte zu einem stark eingeschränkten Reproduktionserfolg bei allen Fischarten und zu einer starken Reduzierung der entsprechenden Jungfische durch Prädation. Hiervon besonders betroffen sind die spät laichenden Arten, mit entsprechend kleinen Jungfischstadien wie z.B. Ukelei und Brasse. Da gleiches bereits im Jahr 2011 zu verzeichnen war, stellt dies eine wesentlichen wiederkehrenden negativen Einfluss auf den Fischbestand dar. Auch der Muschelbestand im Edersee ist negativ von der Pegelsituation betroffen. Im Hinblick auf eine zunehmende Klimaerwärmung und der Zunahme trockener, niederschlagsarmer Sommermonate ist eine Veränderung der Wasserbewirtschaftung geboten. Hiermit würde die Gesetzgebung der Europäischen WRRL und des Wasserhaushaltsgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (31.7.2009)) umgesetzt. Dieses fordert in § 27 (Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer) für stark veränderte Gewässer ein gutes ökologisches Potential, welches erhalten oder erreicht werden muss.
Der vollständige Bericht zur Brutnetzbefischung 2016 ist hier als Download erhältlich.