Am 26. Juli fand die vierte Wasserbeprobung in diesem Jahr statt. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes konnte die Beprobung vor der Banfe Bucht nicht erfolgen. Die Stauwurzel liegt aktuell kurz oberhalb von Bringhausen. Die maximale Wassertiefe an der Probestelle im Bereich der Waldecker Bucht liegt derzeit bei 13,80 m. Die Ergebnisse der Beprobung sind in der folgenden Grafik dargestellt.
Der See hat sich fast durchgehend erwärmt. Die Oberflächentemperatur liegt bei 20,9°. Erst ab 9,00 m Wassertief nimmt die Temperatur geringfügig bis zum Grund ab.
Parallel dazu verhält sich der Sauerstoffgehalt. Im Oberflächenbereich liegt der Sauerstoffgehalt bei 8,6 mg/l und nimmt bis zu einer Wassertiefe von 9,00 m nur unwesentlich ab. Zwischen 9,00 und 10,00 m geht der Sauerstoff radikal zurück. Während in 9.00 m Wassertiefe der Sauerstoffgehalt noch bei 7,3 mg/l liegt, beträgt nur ein Meter tiefer der Sauerstoffgehalt nur noch 1,0 mg/l. Dieser Wert nimmt bis zum Grund hin noch weiter auf 0,3 mg/l ab. Dies bedeutet, dass für Fische unterhalb von 9,00 m lebensfeindliche Bedingungen vorliegen.
Das ursprünglich mit Sauerstoff angereicherte Tiefenwasser wurde in den letzten Wochen über die Turbinenablässe und Grundablässe abgegeben. Gleichzeitig ist durch die Zersetzung von abgestorbenem Plankton, welches in die Tiefe absinkt, der noch verbleibende Sauerstoff weg gezehrt worden. Das jetzt sauerstofffreie Tiefenwasser wird in den nächsten Wochen weiter abgegeben. Da der Wasserstand schon sehr niedrig ist, wird jedoch nicht nur das Sauerstofffreie Tiefenwasser angesogen, sondern auch Wasser aus den oberen Wasserschichten. Dies ist auch optisch an der Eintrübung des abgegebenen Wassers an den Turbinenausläufen erkennbar. Im Affolderner See bzw. Flusslauf unterhalb der Staumauer steigt daher auch die Wassertemperatur an.
Der pH-Wert ist im Oberflächenbereich durch die aktuellen Starkregenniederschläge deutlich abgesunken und liegt nahe dem neutralen Bereich. Im Bereich ab 3,00 m liegt der pH-Wert dann bei Werten um 8,5. In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Sonneneinstrahlung wird dieser Wert aber wieder deutlich ansteigen.
Die Sichttiefe im Längsverlauf des Edersee hat weiter abgenommen gegenüber der letzten Messung. Dies entspricht den Jahreszeitlichen Entwicklungen. Nur durch den niedrigen Wasserstand komprimiert sich dies jetzt im unteren Teil des Sees. Der Anteil an Chlorophyll (Grünalgen) hat deutlich zugenommen (Aktueller Messwert 13,9 µg/l). Gleiches gilt auch für den Anteil an Blaualgen (Cyanobakterien). Hier liegt der Wert bei aktuell 7,5 µg/l.
Nachfolgend noch die Grafik für die Sichttiefe im Längsverlauf des Sees
In den vergangen Tagen hat ein Starkregenniederschlagsereignis das Einzugsgebiet der Eder und des Edersees getroffen. Daher wird ein Ansteigen des Pegels an der Edertalsperre erwartet. Es wird erwartet, dass etwa 6 bis 8 Mio. m³ zufließen. Dies entspricht ca. 15 bis 20 % des derzeitigen Wasservolumens. Das zufließende Wasser ist kälter als das derzeitige Wasser im See und besitzt eine größere Dichte (Anomalie des Wassers) und wird sich daher unter das wärmere Seewasser einschichten. Da das Wasser auch sauerstoffreich ist werden sich die Verhältnisse im Tiefenwasser ändern. Wieweit sich diese „Einschichtung“ erstreckt bleibt noch abzuwarten.